Angeliter Tannenzapfen wächst auch in Seegras: artefact experimentiert mit der Kartoffel des Jahres

“Superlecker!” war die erste Rückmeldung nach dem Verkostungstest im Rosarium. Einige Aktive des Vereins Schönes Glücksburg hatten es sich nicht nehmen lassen, selber erste Rezepte mit der Kartoffel des Jahres 2023 auszuprobieren.

Der Angeliter Tannenzapfen wächst nämlich nicht etwa auf harzigen Weihnachtsbäumen sondern am liebsten in lockerer Erde – oder auf Seegras.
Seit Jahrzehnten zeigt das Glücksburger Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact, die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Seegras auf. Das Gästehaus wurde bereits 1993 mit getrocknetem Seegras gedämmt. Die Bad Oldesloer Firma Seegrashandel erhielt im vergangenen Jahr den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für die gewerbliche Vermarktung des nachwachsenden und dazu feuerhemmenden Dämmstoffs. Eine dänische Firma bietet seit Kurzem edle Lärmschutzpaneele aus dem Schwemmgut der Ostsee an. Gleich mehrere Startups zwischen Flensburg und Kiel vertreiben Stopfkissen und -matratzen oder forschen nach Möglichkeiten, Seegras wieder im großen Stil und als wichtigen CO2-Speicher in der Ostsee anzupflanzen, weil Überdüngung und Schleppnetzfischerei die Bestände dramatisch geschrumpft hatten.

Eine weitere Verwendungsmöglichkeit testete derweil das innovationsfreudige artefact-team: ein früherer Spaßwettbewerb zwischen Bauhöfen entlang der Ostsee zum Auspflanzen von Kartoffeln in Seegras wurde im Rahmen der grenzüberschreitenden Gartenschau “Blumen bauen Brücken” ausgeweitet auf Schulen und Kindergärten beiderseits der Grenze. Vierzehn Teams von Gelting bis Sonderborg pflanzten neun Kartoffeln eigener Wahl in einem Quadratmeter Seegras und brachten im September 2022 im Flensburger Hafen ihre Ernteerfolge auf die Waage. Als artefact-Geschäftsführer Werner Kiwitt im Frühjahr 2023 erstmals von der Wahl des “Angeliter Tannenzapfen” zur Kartoffel des Jahres erfuhr, organisierte er gleich 10 kg Saatkartoffeln und brachte sie unter die Leute. Einige wuchsen in Hochbeeten im historischen Küchengarten von Schloss Glücksburg, dort und bei artefact wurden auch Seegrasbeete mit den schlanken gelben Kartoffeln bepflanzt. “Die Trockenheit im Frühsommer verhinderte zwar Mengenrekorde, aber darum ging es auch nicht.” erläutert Werner Kiwitt. “Diese fast ausgestorbene regionale Spezialität hat einen phantastischen Geschmack und das Potential für weitere Feinschmeckerrezepte. Nicht von ungefähr wurde sie früher auch Ananas- oder weisse Spargelkartoffel genannt.” Die Ernte einiger weiterer Quadratmeter mit unterschiedlichen Kartoffel- und Bodensorten steht in diesen Tagen im artefact Klimapark an.

Die erste Ernte von “Angeliter Tannenzapfen” und “Blauen Schweden”