Besonders international und rege geht es in diesen Wochen auf dem Glücksburger Bremsberg zu

Interkultureller Austausch, Bildungstourismus und non-formales Lernen mag nach abstrakten Zielen und Theorie klingen – im artefact Zentrum für nachhaltige Entwicklung ist es derzeit spannender Alltag.

Nach dem Frühstück nutzen die Urlauber im Gästehaus das Angebot, bei einer Führung die zu 100 Prozent erneuerbare Energie- und Wärmeversorgung des Zentrums kennzulernen und Fragen für die eigenen vier Wände zu stellen. Beim Rundgang treffen sie die Freiwilligen des Service Civil International, die drei Wochen lang im Naturerlebnisraum zelten und ein ambitioniertes Projekt realisieren wollen: unter Anleitung eines Zimmerermeisters bauen sie ein mobiles tiny house, das nach Fertigstellung als Infomobil zur Energiewende auf Messen und Märkten zum Einsatz kommen soll. Aus Deutschland, Spanien, Italien, der Türkei und Mexiko kommen die Ehrenamtler. Zeitgleich gehen Urlauber-Familien im Klimapark auf Entdeckungsreise. Zwei Männer aus Harrislee holen ein Balkon-Kraftwerk ab. Eine per Bahn anreisende Urlauberin reserviert das Elektro-Fahrzeug für den Sonntag.

Am Nachmittag tauschen sich 16 junge Leute mit dem Geschäftsführer des artefact-Zentrums über entwicklungspolitische Erfahrungen im Ausland und Entwicklungshilfe im Inland aus: gemeinsam mit der Deutsch-Tansanischen Partnerschaft e.V. werden sie 10 Tage lang in Glücksburg auf einen einjährigen Freiwilligendienst in Ostafrika vorbereitet. Frank Lüschow, der solivol-Koordinator von artefact, sensibilisierte bis zum Wochenende “seine” Freiwilligen für ihr weltwärts-Jahr in verschiedenen Ländern von Rumänien bis Namibia. Ida Petersen aus Fleckeby zum Beispiel wird demnächst als “assistant teacher” in einer Bildungseinrichtung in Ugandas Hauptstadt Kampala mitarbeiten.

So bunt und vielfältig geht es auch danach weiter: für den 20.07. hatte sich der Ministerpräsident der Wa Central Province aus Ghana angekündigt, der zur Klimaschutz-AG des Parlaments gehört und sich unter Anderem über traditionellen und modernen Lehmbau austauschen wollte. Die interkulturelle Architektur des Glücksburger Zentrums und seine beruflichen Qualifizierungen etwa zur Fachkraft Lehmbau haben sich weit über Schleswig-Holstein hinaus herumgesprochen.

Eine ganz andere Zielgruppe kam am 21.07. zu artefact. Die Kindergruppe des Umweltzentrums wollte mit Bildungsreferentin Judith Flug Schlupfwespenwände bauen, während weitere Kinder aus der Region und “auf Urlaub” bei einer Ferienpass-Aktion Lehmsteine pressten und Stockbrote backten.

Die Workcamp-Teilnehmer freuen sich über Besuch!

Nach zweiwöchiger Vorbereitung für ein Jahr in´s Ausland: Frank Lüschow bei der Verabschiedung von zwölf “solar volunteers”.