Lehm boomt: zweiter Profi-Kurs zur Fachkraft im Lehmbau im Zentrum für nachhaltige Entwicklung artefact in Glücksburg
Die Renaissance des ältesten Baustoffs der Erde hält an: nachdem der Dachverband Lehm 1993 auf seiner ersten Mitgliederversammlung in Schleswig-Holstein (Flintbek mit Exkursion nach Glücksburg) gegründet wurde, kommt die Wiederentdeckung und gleichzeitige Weiterentwicklung der Lehmbautechnik immer mehr auf Touren. Nach dem erfolgreichen ersten Profi-Kurs in Norddeutschland im vergangenen September (das Schleswig-Holstein Magazin berichtete) findet derzeit der zweite Weiterbildungskurs bei uns im artefact-Zentrum statt.
Drei Wochen lang lernen Maurermeister, Zimmerleute, Architekten und Maler mit Theorie und sehr viel Praxis die gesamte Bandbreite der Lehmanalyse, Vorbereitung und Verbauung kennen. Das Interesse geht weit über die Region hinaus: neben Handwerkern aus Schleswig-Holstein haben Architektinnen aus Norwegen, Rumänien und der Schweiz den Weg nach Glücksburg gefunden. In den nächsten zwei Wochen steht vor Allem die Praxis im Vordergrund: von der traditionellen Strohwickellehmtechnik für denkmalgeschützte Zwischendecken und Stampflehm bis zur modernen Spritzputztechnik und innovativer Oberflächengestaltung kommt die gesamte Palette des heute nachgefragten Lehmbaus zum Einsatz. Alle Techniken verbindet der große Vorteil, dass ungebrannter Lehm nur einen Bruchteil der Prozess-Energie im Vergleich zu Zement und Ziegeln benötigt, dabei für ein deutlich gesünderes Wohnraumklima sorgt und auch nach Jahrhunderten unbegrenzt recyclingfähig ist.
Der Kurs dauert noch bis zum 16. Juni an. Am 19. und 20. Juni finden die Prüfungen vor der Kommission der Handwerkskammer Flensburg und des Dachverbands Lehm statt. Journalist*innen sind eingeladen, sich für einen Besuch in den nächsten 12 Tagen mit uns in Verbindung zu setzen.