Erfolgreiches “Barcamp for future” mit vier Generationen bei artefact

Viele Ideen sprudelten im Glücksburger Zentrum für nachhaltige Entwicklung

Ein Austausch zwischen der “Generation Greta” und schon erfahrenen Akteuren der Energiewende in Schleswig-Holstein sollte es werden: alle Teilnehmenden waren eingeladen, ihre Themen, Ideen und Fragen kurz vorzustellen und Mitstreiter*innen für einen spontanen Workshop zu Erfahrungsaustausch und Vernetzung zu gewinnen. Nach Corona-bedingter Verzögerung fand am vergangenen Wochenende das erste “Barcamp for Future” statt, um über Altersgrenzen und Informationsblasen hinweg Ideen, Knowhow und nicht zuletzt Motivation für enkeltaugliches Engagement zu teilen und zu vermehren.

Fridays-for-Future-Aktive kamen aus Pinneberg, Lübeck, Kiel und anderen Städten, Landwirte aus Angeln und Nordfriesland, Lehrerinnen aus Glücksburg und FÖJler von der Nordsee. So bunt wie das Teilnehmer*innenfeld waren auch die vorgeschlagenen Themen: konkrete Handlungsfelder wie Humusbildung in der Landwirtschaft und intelligente Messeinrichtungen für Stromverteilung im Haus fanden genauso ihre Zielgruppe wie Workshops zu strukturellen Herangehensweisen: wie ist mehr Bürgerbeteiligung zu erreichen? Wie kann Klimabildung in der Schule gestaltet werden? Erfolgreiche Nachbarschaftsberatungen und Infoveranstaltungen zu Solarenergie und zu Elektromobilität wurden vorgestellt und debattiert.

Auf große Resonanz traf ein Impulsvortrag des BundeWischen-Geschäftsführers Gerd Kämmer, der mögliche win-win-Situationen für Artenvielfalt und preisgünstige Energie durch Flächenmehrfachnutzung mittels Agri-Photovoltaik vorstellte. Während Schülerinnen und Schüler aus Elmshorn und Lübeck mit anderen über intersektionale globale Perspektiven diskutierten, tauschten sich zum Thema “Radfahren attraktiver machen” der älteste und der jüngste Teilnehmer aus: der zehnjährige Emil Andresen bemängelte ausbaufähige Fahrradständer und zu späte Fahrradprüfungen an seiner Schule in Leck und freute sich, vom neunundsiebzigjährigen Manfred Bogner von der Mobilitätsinitiative “Zehn Zebras” aus Steinbergkirche zu erfahren, die sich für sichere Radwege auf dem Land einsetzt. Bei der Auswertung des Wochenendes waren sich alle einig, dass sie ohne dieses Barcamp wohl kaum voneinander erfahren hätten, weil sie ansonsten in ganz unterschiedlichen Kreisen und Blasen kommunizieren.

Während die Jüngsten und die Älteren am Samstagnachmittag mit neuen Ideen und erneuerbarer Motivation den Heimweg antraten, hängten die Landes- und Ortssprecher*innen der Fridays for Future-Gruppen in Schleswig-Holstein noch einen Tag ran, um eingeschlafenen Schul- und Ortsgruppen wieder neuen Schwung einzuflößen – auch dank der Erfahrung, dass sie nicht allein gelassen werden in ihrem Einsatz gegen die drohende Erderhitzung.

Das Barcamp wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Lighthouse foundation, der Bingo Projektförderung und dem Verein zur Förderung der Energiewende in Schleswig-Holstein. Erste Ideen machten schon die Runde, wie die nächste Klassenfahrt mit Bahn oder Fahrrad nach Glücksburg angeleiert werden könnte. Denn das artefact-Gästehaus ist schon seit Jahrzehnten Selbstversorger mit erneuerbaren Energien – geht doch!

Agri-PV und Naturschutz? Gerd Kämmer fand interessierte Mitstreiter

Junge Wilde und alte Weise beim Barcamp

Emil Andresen (10) diskutiert mit Peter Hamann und Dagmar Lorenz über Solarpfannen

Auch Protokollführung gehörte dazu: Beeke Ötting von den Lübecker “fridays” in der AG Mobilitätserziehung

PV und grüne Dächer – ein Thema auch in der Mittagspause