Auch ohne Gäste und Besucher tut sich derzeit viel im Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact. Wo noch im Herbst Jugendliche aus Ratzeburg ein Seminar zu Fridays for future durchführten, stapelten sich in den letzten Wochen Maurerkübel und Dachbalken.
„Das ist wohl der einzige Vorteil der Pandemie“ meint Geschäftsführer Werner Kiwitt bei der Bauabnahme des erneuerten Dachs: „Angesichts geplatzter Seminar- und Urlaubsbuchungen konnten die Fachfirmen konsequent ihre Arbeiten durchziehen.“ Die Dachdeckerfirma Davidsen aus Flensburg und Holzverbindung aus Wees hatten bis zu fünf Fachleute gleichzeitig im Einsatz, um zum Einen Bauschäden in Fassaden und Dachkonstruktionen zu beheben und gleichzeitig die Voraussetzungen für nachhaltige Attraktivierungen zu schaffen. Große Dachflächen wurden mit witterungsresistenten Materialien wie Resitrix eingedeckt, die nicht nur über Jahrzehnte wasserdicht, sondern auch die notwendige Grundlage sind für die geplante umfangreiche Begrünung unterschiedlicher Dachformen. „Im Frühjahr sollen all diese Flächen mit unterschiedlichen flachwurzelnden Kräutern und anderen Pflanzen belegt werden, um damit Artenvielfalt und Bienenweide auf die Dächer zu holen und nebenher die darunterliegenden Räume zu klimatisieren.“ so Kiwitt. „Doch auch innovative Solartechniken auf dem Dach und im Energieerlebnispark sind in Planung.“ Allein aus eigener Kraft könnte der gemeinnützige Bildungsträger die Investitionen von 450.000 € nicht aufbringen.
Als eine der ersten Bildungseinrichtungen für Nachhaltigkeit wurde artefact soeben landesweit von gleich drei Ministerien zum viertenmal rezertifiziert, da die non-formalen Bildungskonzepte nicht nur Schulklassen, sondern alle Besucher von Gästehaus und Energieerlebnispark erreichen. Die Herausforderungen der drohenden Heisszeit will das artefact-Team einbeziehen in das handlungsorientierte Konzept für den Energieerlebnispark, der im Frühjahr auch einen neuen Namen bekommen soll. Zuschüsse vom Land, der Aktivregion und der Bingo Projektförderung konnten eingeworben werden. Zur Deckung der Eigenleistungen wurde eine Spendenkampagne gestartet, die die Investitionen in die nächsten Jahrzehnte ermöglichen sollen.
Über bereits 49.000,- € kann sich das zehnköpfige artefact-Team freuen: „Viele Besucher, die Motivation und Anregungen von hier mitgenommen haben, wollen nun auch selber beitragen zu einer enkeltauglichen Zukunft.“ so Kiwitt: Vom 10,- €-Beitrag eines Schülers bis zur Belegschaft einer Firma, die „statt Weihnachtsfest“ 7.500,- Euro gespendet hat, reicht die Palette der Unterstützer. „Das gibt Auftrieb für die Herausforderungen, die wir nach Corona zu meistern haben.“