“Eigentlich eine schöne Pflanze” waren sich die Teilnehmer des Praktiker-Workshops im Zentrum für nachhaltige Entwicklung einig. Als Zierpflanze gelangte so der Riesen-Bärenklau aus dem Kaukasus in deutsche Ziergärten und verdrängt nun einheimische Sorten, weil er durch sein enormes Wachstum alles Andere überwuchert. Zudem kann sein Saft zu gefährlichen HAutverätzungen führen. Trotz Bekämpfung mit hochgiftigen Chemikalien wie Roundup ist er in privaten Gärten iwe öffentlichen Flächen kaum in den Griff zu bekommen. Dass es ohne Gift, aber mit fachgerechtem Know how sogar zuverlässiger gelingen kann, den Bärenklau auszurotten, zeigte Niels Jensen, ehemaliger Mitarbeiter im Kieler Grün- und Umweltamt und landesweit anerkannter Fachmann für die “Herkulesstaude” mit Theorie und Praxis auf dem artefact-Gelände.
Vom gezielten Köpfen und Einsammeln der Samenständer bis zum Ausgraben der Wurzeln zeigte er den Kursteilnehmern die richtigen Handgriffe und Vorsichtsmaßnahmen, die schon im zweiten Jahr Wirkung zeigen. Im Verhältnis zur Bekämpfung ohne Pestizide sind die Ergebnisse mittelfristig zuverlässiger und letztlich auch kostengünstiger, konnte Jensen mit Zahlen aus dem Kieler Raum belegen. Besonders interessant waren diese Erfahrungen für die drei Mitarbeiter des Glücksburger Bauhofs, die von Bärenklau -Beständen auf der Halbinsel Holnis berichteten. Auch auf privaten Flächen macht sich die invadive Art breit.
Zahlreiche Gründe, weshalb auf Gifte wie Glyphosat auf Äckern und in Gärten verzichtet werden sollte, liefert die Ausstellung derNaturfreunde Deutschlands, die während der Sommermonate im artefact-Zentrum zu besichtigen ist. Am vergangenen Mittwoch wurde sie vom Jürgen Klose, dem 2. Vorsitzenden des Landesverbandes, im Beisein von Bürgermeisterin Kristina Franke eröffnet. Zahlreiche Beispiele und Belege zu Fischsterben in benachbarten Bächen, verschwundenen Insekten und Vögeln bis hin zu Rückständen im Grundwasser allein in Schleswig-Holstein wurden dafür mit eindrucksvollen Bildern zusammengetragen. Täglich von 9 Uhr, an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr ist die Ausstellung im Rahmen des Powerpark-Besuches geöffnet.
Werner Kiwitt
Fotos(frei, Werner Kiwitt)
1 + 2 : Niels Jensen stutzt den Bärenklau
drittes Motiv: Jürgen Klose im Gespräch mit Kristina Franke (rechts)
bei der Ausstellungseröffnung im artefact -Zentrum